Bleniotal

Trotz Muskelkater in den Waden entschieden wir uns heute bei wiederum schönstem Herbstwetter eine kleine Wanderung zu unternehmen. Wir wissen immer noch nicht, wo wir im nächsten Sommer unsere Wanderferien verbringen wollen. Das Bleniotal ist u. a. schon seit Monaten eine Option, welche mit der heutigen Wanderung geprüft werden wollte, denn dieses Tal ist uns gänzlich unbekannt.
Man macht sich halt so seine Gedanken über eine Gegend wenn man sich über eben diese durch verschiedene Medien informiert. Man erstellt sich Bilder im Kopf, so wie man denkt dass etwas zu sein scheint. Das Bleniotal erschuf ich mir anders, es stimmte mit der Realität nicht überein. In meinem Kopf war das Val di Blenio ein hochalpines Tal mit südlichem Flair, wohl eines der schönsten Täler der Welt. Eine Mischung aus den trockenen Südhängen des Rhonetals und einem typischen Tessiner Seitental wie z. Bsp. dem Maggiatal. Das Bleniotal nahm ich aber als "normales" Tessiner Tal wahr, also als nichts sehr Spezielles. Ja, und ich war enttäuscht. Nicht dass es mir nicht gefallen hat, aber es stimmte halt nicht mit meinen Bildern überein. Und ich sah halt nur den Talboden zwischen Biasca und Olivone, den vorderen Teil auch nur durch die Scheibe des Busses.
Leider war das nicht die einzige Enttäuschung des Tages. Die Wanderung, welche auf wandersite.ch beschrieben wird, konnte mich leider auch nicht befriedigen. Auch sie habe ich mir ganz anders vorgestellt, spannender vor allem. Es kann gut sein, dass ich ein Kulturbanause bin und ich die Schönheiten nicht finden konnte (was wohl so ist). Zu meiner Entlastung möchte ich sagen, dass diese Wanderung nicht auf meine Interessen zugeschnitten war. Gut, dass hätte ich merken können, hätte ich alles vorbereitet, was ich aber nicht getan habe, da alles in diesen Kurzferien spontan entstanden ist (das Wegfahren ins Tessin an und für sich auch schon und noch einiges mehr). Ich wäre von Olivone aus lieber in die Höhe gewandert, aber es war noch sehr kalt kurz vor 11 Uhr, so dass wir zuerst einen Kaffee trinken gingen, was wir eigentlich selten bis nie machen. Kurz nach 11 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Acquarossa. Wir folgten alles dem perfekt ausgeschilderten Weg "Sentiero basso". Ich mag die Wanderung jetzt nicht näher beschreiben, denn auf wandersite.ch gibt es einen ausführlichen Beschrieb wie auch im Buch "Zu Fuss im sonnigen Tessin - Coop Zeitung". Nicht nur dass ich jetzt keinen Tourenbeschrieb tippen mag, nein, ich kann auch keine solchen super Berichte verfassen. Man muss sich so etwas auch eingestehen. Und ja, dass hier soll ja im Prinzip auch nur ein persönliches Wandertagebuch in Form eines öffentliche Blogs sein. Mehr nicht. Freut mich aber, wenn ich hiermit jemandem für irgendetwas behilflich sein kann. Langsam aber sicher neigt sich die Wandersaison dem Ende zu. Dieser Blog könnte sich schon bald in den Winterschlaf verabschieden. Jede Wanderung kann die letzte sein. Nicht nur die letzte der Saison. Auf das wurde ich heute leider aufmerksam gemacht. Ach ja, und bevor ich es vergesse: Die nächsten Sommerferien werden wir wohl nicht im Bleniotal verbringen. Die Suche geht also weiter. 

Route: Olivone 889 m - Sentiero basso - Acquarossa 528 m
Höhenunterschied: 150 m aufwärts, 500 m abwärts
Zeit: 3 Stunden 30 Minuten

Olivone mit Blick zum Lukmanierpass

Ehemalige Schokolandenfabrik Cima Norma

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