Ferien in der Schweiz - 10 Tipps

Ich glaube, dass ich behaupten darf, dass ich die Schweiz kenne und deshalb legitimiert bin, auch so eine Liste mit Tipps für Ferien in der Schweiz zu erstellen, zumal ich schon vor meiner Wander- und Blogger-Zeit (2009) mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln in unserer schönen Schweiz unterwegs war und meine Ferien mehrheitlich in den Schweizer Bergern verbrachte. Sicherlich habe ich mehr Orte gesehen als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Auf „Geheimtipps“ hoffen Sie hier vergebens. Falls es sie gäbe, würde ich sie natürlich für mich behalten ;-)

Reisende, die in diesem Jahr nicht „ans Meer“ fahren können, trotzdem nicht auf südländisches Flair verzichten wollen, denen sei das Tessin empfohlen:



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Ascona - Locarno

Locarno links, Ascona rechts.

Falls Sie noch nie im Tessin waren, dann ist es nun allerhöchste Zeit, dies in diesem Sommer nachzuholen. Egal ob Sie Ferien machen oder das Tessin für einen Tagesausflug besuchen wollen - fahren Sie hin. Es wird Ihnen gefallen. Versprochen.


Ascona und Locarno liegen am Lago Maggiore, an welchem die Schweiz ca. 20 % Seeanteil hat. Der Rest gehört zu Italien (Piemont + Lombardei) und ist der 2. grösste See Italiens. Auf den Brissago-Inseln, welche mit dem Schiff von Locarno und Ascona zu erreichen sind, gibt es einen schönen Botanischen Garten zu entdecken.


Die Brissago-Inseln im Lago Maggiore.

An den Seeufern Rund um Ascona und Locarno gibt es viele Bademöglichkeiten, einige sogar mit Sandstrand (auch am Fluss Maggia findet man Sandstrände). Ascona / Locarno sind grosse Tourismusorte und bieten unzählige Ferienwohnungen und Hotels. Wer es gerne ruhig und günstiger mag, der weiche in die umliegenden Täler aus, z. Bsp. ins Maggiatal. Oder auf die Campingplätze in Locarno, Tenero und Avegno.



Die Region hat viel zu bieten wie zum Beispiel der Locarneser Aussichtsberg Cardada, von dem man die höchste Erhebung der Schweiz, die Dufourspitze (4'634 m) sowie den tiefsten Punkt der Schweiz am Langensee sehen kann. Im Verzascatal steht die Bogenstaumauer mit einer Höhe von 220 Metern. Ein wenig weiter hinten im Tal liegt der Ort Lavertezzo, bekannt durch die „Ponte dei Salti“ und dem grünen Wasser der Verzasca. Wandern lässt sich in dieser Region zudem auch sehr gut.


Lavertezzo im Valle Verzasca.

Die Ferienregion Ascona Locarno bietet unzählige Möglichkeiten für einen spannenden Aktiv-Urlaub. Oder einfach das "Dolce Vita" zu geniessen.


Zuhinterst verästelt sich das Maggiatal in mehrere Seitentäler. Hier der Wasserfall von Foroglio im Bavonatal.



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Südländisches Flair findet man auch weiter südlich ennet dem Monte Ceneri am Lago di Lugano. Speziell zu empfehlen in dieser Region sind die direkt am Seeufer gelegenen Dörfer Gandria und Morcote.


Gandria am Lago di Lugano.


Am besten zu erreichen ist Gandria mit dem Schiff ab Lugano. Wunderschön ist die kurze Wanderung auf dem Olivenweg von Gandria nach Castagnola (Busstation nach Lugano) am Seeufer entlang mit vielen Bademöglichkeiten.


Morcote.
Auch Morcote ist per Schiff ab Lugano zu erreichen. Es warten viele gemütliche Restaurants und Cafes am See. Italianità garantiert.


Wer gerne Aussicht mag, der/die fahre mit der Standseilbahn auf den Monte Brè. Oder rüber zum Monte San Salvatore (auch Zuckerhut von Lugano genannt). Beim Seedamm von Melide (Bild) befindet sich das Swissminiatur.


3

Flims - Caumasee


Ab Chur schnell zu erreichen ist der Caumasee in Flims (Fussweg ca. 10 Min. zu Fuss ab Postautostation Flims Waldhaus, Caumasee). Der Caumasee ist bekannt für sein türkisgrünes Wasser und seiner Lage mitten im Flimserwald.


Lädt zum Bade: Caumasee




In etwa einer schönen Wanderstunde entfernt vom Caumasee liegt die Aussichtsplattform „Il Spir“, welche eine eindrückliche Aussicht bietet in die Surselva und vor allem runter in die Rheinschlucht, welche auch gerne als Grand Canyon der Schweiz bezeichnet wird. Wer Zeit und Lust hat, dem sei eine Wanderung durch diese imposante Schlucht des Vorderrheins z. Bsp. nach Valendas-Sagogn empfohlen. 


Wandern in der imposanten Rheinschlucht. Ruinaulta.

Rheinschlucht mit Blick Richtung Surselva.
Oder man wandert weiter zum auch sehr schönen und idyllischem Crestasee weiter.


Crestasee


4


Die Reise geht weiter durchs Albulatal an Bergün GR vorbei in Richtung des Albulapasses, welcher ins Oberengadin führt.


Das Bahndorf Bergün. 

Dort lohnt es sich dem Palpuognasse (Lai da Palpuogna) einen Besuch abzustatten. Am schönsten ist es im Herbst, wenn sich die umliegenden Lärchen golden verfärben. 


Palpuognasee im Herbst.
Lai da Palpuogna.

Das Bahndorf Bergün ist vor allem bekannt im Winter fürs Schlitteln, hat aber auch in den warmen Monaten einiges zu bieten für Naturliebhaber, Wanderer und Bahnfans.


Dorfzentrum Bergün mit Platzturm La Tour (Römerturm).
Albulatal mit Bergün unten links. Rechts oberhalb Latsch.


Nicht nur bei schlechtem Wetter lohnt sich ein Besuch des Bahnmuseums Albula in Bergün:


Im Bahnmueseum Bergün.


Der Ausgangspunkt für die kurze Wanderung zum Palpuognasee ist die RhB-Station Preda. Ebenso ist Preda Start- oder Zielort für den Bahnerlebnisweg, der von oder nach Bergün geht.


Auf dem Bahnerlebnisweg Preda - Bergün.


5


(Ober-) Engadin


"Gesehen habe ich viele Landschaften und gefallen haben mir beinahe alle, aber zu schicksalhaft mir zugedachten, mich tief und nachhaltig ansprechenden, allmählich zu kleinen Heimatländern aufblühenden wurden mir nur ganz wenige, und wohl die schönste, am stärksten auf mich wirkende von diesen Landschaften ist das obere Engadin."


"Diese Berge. Diese Seen. Dieses Licht!"

Mit diesen Zitaten von Friedrich Nietzsche ist eigentlich schon fast alles gesagt über das Oberengadin

Aussicht vom Muottas Muragl über Celerina rechts und St. Moritz (Bildmitte) auf die Oberengadiner Seenplatte.


Wer es gerne ein wenig authentischer (und preiswerter) mag als in den grossen Tourismuszentren wie St. Moritz oder Pontresina, der logiere in den kleineren Orten wie etwa Sils-Maria, Bever oder Zuoz mit den gut erhaltenen Dorfkernen und den typischen Engadinerhäusern. Im Unterengadin zum Beispiel in Guarda, Ardez oder im alten Dorfteil von Scuol.


Der Dorfplatz von Zuoz.
Scuol im Unterengadin.


Gut zu wissen: Wer mehr als eine Nacht in einem teilnehmenden Hotel oder einer Ferienwohnung buch, erhält die Bergbahntickets fürs ganze Oberengadin inklusive.


Silsersee mit Halbinsel Chastè. Links Sils-Maria.
Im Gletschervorfeld des Morteratschgletschers. Bis 1920 reichte der Eisstrom bis zur Markierung.

Wer gerne wandert, dem sei der Schweizerische Nationalpark bei S-Chanf, Scuol und Zernez empfohlen.

Das Val Trupchun im Nationalpark bei S-Chanf.
Val Cluozza bei Zernez.

6

Das Wahrzeichen von Graubünden

Der IR von Chur nach St. Moritz auf dem Bündner Wahrzeichen, dem Landwasserviadukt vor Filisur.


Nicht nur Bahnfans sei die Reise auf der Unesco Welterbe RhätischeBahn-Strecke von Thusis nach St. Moritz und weiter nach Tirano in Italien empfohlen.


Der Benina-Express nach Tirano auf dem Berninapass am Lago Bianco.

Zwischen Tiefencastel und Filisur fährt die RhB über das Bündner Wahrzeichen, das 65 m hohe und 136 Meter lange Landwasserviadukt.



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Zermatt Matterhorn



Das Wahrzeichen der Schweiz schlechthin ist das Matterhorn. Ich finde, dass man diese wunderschöne freistehende 4478 m hohe Pyramide mindestens einmal im Leben live vor Ort gesehen haben muss. Das autofreie Dorf Zermatt wäre aber auch ohne das Hore eine Reise wert. Die Bergwelt rund um den südlichsten Ort des geschlossenen deutschen Sprachraums ist unvergleichlich schön.






Selbst im Dorf gibt es Punkte, von denen man einen guten und schönen Blick aufs Matterhorn erhaschen kann. Aber wenn Sie schon in Zermatt sind, dann sollten Sie mit einer Bahn in die Höhe fahren um das Matterhorn zu bestaunen:


Mit der unterirdischen Standseilbahn nach Sunnegga. Weiter mit der Gondelbahn nach Blauherd. Kleine Wanderung zum Stellisee.

Stellisee
Grindijsee. In etwa einer halbstündigen Wanderung vom Stellisee her zu erreichen.

Mit der Gornergratbahn zur Riffelalp. Wer nicht Gehen mag, der nehme das höchst gelegene Tram Europas zur Riffelap.

Riffelalp

Einen anderen Blick aufs Matterhorn bietet der Gornergrat auf 3'135 m selbst, von wo man noch 19 weitere Viertausender-Berge sehen kann.

Auf dem Gornergrat.
Gornergletscher. Breithorn. Klein Matterhorn.

Wer gut zu Fuss ist und entsprechend ausgerüstet ist (gutes Schuhwerk), dem empfehle ich die kurze und einfache Wanderung zum Riffelsee.

Monte Rosa-Massiv mit dem höchsten Punkt der Schweiz, der Dufourspitze 4634 m. Riffelsee.
Riffelsee mit Matterhorn.
Zermatt hat mehr zu bieten als nur das Matterhorn. Hier der Weiler Zum See.
Abseits der viel begangenen Bahnhofstrasse der alte Dorfteil von Zermatt.

8

Aletschgletscher




Der längste Eisstrom der Alpen befindet sich im Kanton Wallis in den Berner Alpen. Entspringen tut der grosse Aletschgletscher in der Jungfrauregion. Seine Gesamtlänge beträgt um die 22 Kilometer - an der dicksten Stelle beim Konkordiaplatz beträgt die Eisdicke um die 900 m. Wie bei all den anderen Gletschern schmilzt das Eis jährlich beträchtlich.


Der Aletschgletscher vom Eggishorn aus gesehen. Hinten links die Jungrau, daneben das Jungfraujoch.  Mönch und Eiger.


Die beste Sicht auf den Aletschgletscher geniesst man vom Eggishorn, der Station Bettmerhorn, der Moosfluh und der Hohfluh. Alle diese Punkte sind ab den Alpen des Aletschplateaus - Riederalp, Bettmeralp und Fiescheralp - bequem per Bahn zu erreichen.


Dem Gletscher nahe beim Märjelensee.


Das Aletschplateau (oder die Aletscharena) ist autofrei und befindet sich rund 2000 m über Meer. Von den MGB-Bahnhöfen Mörel, Betten Talstation und Fiesch (auch Parkplätze) erreicht man diese Alpen per Luftseilbahn.


Das Pro Natura Zentrum Aletsch (Villa Cassel) rechts. Riederfurka, Riederhorn. Dahinter die Walliser Viertausender mit Alphubel, Dom (Mischabel), Matterhorn und Weisshorn)


Einen anderen Blick auf den Gletscher erhält man von der gegenüberliegenden Belalp, welche von Blatten bei Naters ebenfalls per Luftseilbahn zu erreichen ist.


Der Grosse Aletschgletscher von unterhalb des Sparrhorns. Bettmergrat.


An der Nessjeri Suone mit Blick zum Aletschgletscher. Links die Belalp.


9

Aareschlucht - (nicht nur) für heisse Tage





Die Aareschlucht befindet sich im östlichen Berner Oberland zwischen Innertkirchen und Meiringen. Die durchgehend begehbare Schlucht hat 2 Ein- und Ausgänge - Aareschlucht West und Ost. 



Der gut ausgebaute Weg (zum Teil sogar Rollstuhlgängig) ist über einen Kilometer lang und die Begehung dauert um die 40 Minuten. Wer die imposante Schlucht intensiv geniessen und Fotos machen will, der braucht umso länger.




Natürlich hat das Haslital, insbesondere das östliche Berner Oberland, noch viel mehr zu bieten als nur die Aareschlucht.

Auch die Reichenbachfall-Bahn befindet sich in Meiringen.
Ein Ausflug zum 120 m hohen Reichenbachfall lässt sich gut mit der Aareschlucht kombinieren.


Wenige Fahrminuten von Meiringen entfernt liegt der Brienzersee. Unmittelbar neben Brienz steht das historische Grand Hotel Giessbach, welches auch mit dem Kurs-Schiff der BLS zu erreichen ist.


Giessbachfall und Grand Hotel Giessbach.
Giessbachfälle


10

Schaffhausen - Munot, Smilestones, Rheinfall (Neuhausen am Rheinfall)

Die Altstadt von Schaffhausen vom Munot aus gesehen.


Perfekt für einen Tagesausflug eignet sich die Reise in den Nordosten der Schweiz in die Region Schaffhausen. Mit dem Zug ist man z. Bsp. von Bern in einer Stunde und 40 Minuten in Schaffhausen.

Schaffhausen hat eine gemütliche kleine Altstadt, die man man besichtigen sollte und natürlich auch den Munot. Anschliessend kann man dem Rhein entlang spazieren, bis man zum grössten Wasserfall von Kontinental-Europa, dem Rheinfall, stösst.


Munot

Es lohnt sich, dem Rheinfall entlang zu flanieren. Vielleicht verspüren Sie sogar Lust dazu, eine Bootsfahrt zu unternehmen und den mittleren Felsen zu besteigen?

Rheinfall. Rechts das Schloss Laufen ZH


Der grösste Wasserfall von Kontinental-Europa.


Der begehbare mittlere Felsen inmitten des Rheinfalls. Unter das Schlössli Wörth.

Wussten Sie, dass es in Neuhausen am Rheinfall die Schweiz im Miniaturformat zu bestaunen gibt? Nur etwa 10 Fussminuten vom Rheinfall entfernt befindet sich die Miniaturwelt Smilestones.


Smilestones: Rheinfall. Im Hintergrund der Munot.


Detailverliebt. Interlaken.


Zusatztipp:

Mit dem Glacier Express der MGB und der RhB starten Sie zum Beispiel in Zermatt (Tipp 7), fahren unterhalb der Aletscharena (Tipp 8) durchs Goms, den Furkatunnel und über den Oberalppass in die bündnerische Surselva durch die Rheinschlucht (Tipp 3). Über das Landwasserviadukt (Tipp 6) geht die Reise weiter nach Bergün (Tipp 4) ins Engadin nach St. Moritz (Tipp 5). Alles bequem ohne umzusteigen durch die faszinierende Alpenwelt der Schweiz.


Ein Regionalzug der Rhätischen Bahn in der Rheinschlucht.


Der Glacier Express bei Rueras unterhalb des Oberalppasses.


Text, Idee und alle Bilder: Roland Rösch

Kommentare

  1. Gratulation zu dieser toll gemachten Übersicht! Die allermeisten Orte sind natürlich auch mir bekannt, lohnenswert für einen Besuch sind sie alle. Hoffen wir, dass wir bald wieder risikolos solche Ort besuchen dürfen!
    Gruss vom Werner und Timi

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    1. Danke Werner. Ganz zufrieden bin ich aber nicht. Es ist mir ein Rätsel, weshalb es die Bildunterschriften in verschiedenen Grössen und Schriften anzeigt, wenn ich den Bericht veröffentliche. War schon beim ersten mal so und ich habe ihn gelöscht und nochmals neu erstellt. Das Ergebnis stimmt immer noch nicht :-(

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