Aual Foppumvasch

Auals im Val Müstair – Kulturerbe im Schatten

Die Renaissance (Gemäss dem Buch: Flurbewässerung im Val Müstair / Martin Bund, Jörg Clavadetscher, Raimund Rodewald. – Chur : Casanova, 2009, 2. ergänzte Auflag 2018) der traditionellen Flurbewässerung mittels der Auals scheint im Val Müstair leider nie wirklich in Gang gekommen zu sein. Bereits im vergangenen Jahr las ich, dass der Aual Foppumvasch nach einem Steinschlag kein Wasser mehr führte. Auch am heutigen Tag unserer Wanderung war der Wassergraben trocken – es wirkt, als sei dies sein endgültiges Aus.

Was besonders bedauerlich ist: Als der Aual noch Wasser führte, wies kein Wegweiser auf ihn hin. Weder auf der Website des Naturparks, der Gemeinde noch auf der der Tourismusorganisation findet man bis heute Hinweise auf diesen Wasserlauf. Und das, obwohl bereits im Jahr 2011 (!) entsprechende Rückmeldungen (Suonen-Community auf hikr.org) gemacht wurden – geschehen ist seitdem offenbar nichts. Der Aual Foppumvasch ist dabei nur ein Beispiel von vielen – ein stilles Zeugnis dafür, wie wichtiges Kulturerbe langsam in Vergessenheit gerät.

In den strategischen Überlegungen der Tourismusorganisation und der Biosfera Val Müstair scheinen die Auals keine Rolle zu spielen. Mehr noch: Ich frage mich, ob dort überhaupt noch Wissen über diese historischen Bewässerungssysteme vorhanden ist – geschweige denn ein Bewusstsein dafür, was ein Aual überhaupt ist.

Diese Ferienwoche war für mich in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich. Einerseits war ich positiv überrascht, wie viele noch aktive Auals ich entdecken konnte – auch solche, von denen ich bisher nichts wusste. Andererseits war es auch ernüchternd zu sehen, wie wenig Beachtung diese bedeutenden Elemente der Kulturlandschaft im Val Müstair heute noch finden. Sie fristen ein Dasein im Verborgenen – obwohl sie so viel touristisches Potenzial hätten, wieder sichtbar und erlebbar zu werden.


Karte Verlauf Aual Foppumvasch
Den ungefähren Verlauf des Auals Foppumvasch habe ich auf diesem Kartenausschnitt (Quelle: swisstopo) eingezeichnet




Ein aktiver Aual im Gebiet Fuschinas in Müstair



Eine neue Wanderbrücke am Rom, der die stark befahrene (Freizeitverkehr durch Motorräder/Altherren-"Sport"-Autos) Hauptstrasse unterquert


Müstair und Taufers

Claustra Son Jon aus dem 8. Jahrhundert


Sta. Maria und Valchava

Aual Foppumvasch


Bei der Wasserfassung am Aua da Pisch



Es wäre ein so schöner Aual, wenn er denn noch aktiv wäre



Mit zunehmender Länge, je verwachsender. Schade. Ich kehre um


Valchava im Hintergrund, davor Sta. Maria


Abstieg nach Müstair




8,5 km | 400 hm auf- und abwärts | 2 Stunden und 30 Min.

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Aual Val Müstair | Aual Foppumvasch | Aual-Wanderung | Val Müstair | Claustra Son Jon

Kommentare

  1. Interessant, deinen Kommentar hier zu lesen. Ob er auch von den Touristikern gelesen wird? Ich sehe, du läufst mit offenen Augen und interessiert durch die Gegend. Bei mir wäre ich nicht so sicher, ob mir hier überhaupt etwas aufgefallen wäre.
    LG vom Werner

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    1. Lieber Werner, das ist überhaupt nicht despektierlich gemeint, aber du hättest den Aual Foppumvasch nicht entdeckt, da er versteckt ist, nirgends auf ihn hingewiesen wird und auch im Web keine Infos zu finden sind. Ich befasse mich seit über einem Jahr intensiv mit der traditionellen Wiesenbewässerung im Unterengadin, Val Müstair, dem österreichischen Inntal und dem Vinschgau. Aber auch im sonstigen GR. Habe hierzu viele Bücher gelesen, viele Karten studiert - viele Stunden investiert. Bin daran, ein Inventar von aktiven Auals/Waalen zu erstellen, damit man die wandernd entdecken kann. Vielleicht sind dir auf meinem Blog Hinweise aufgefallen?

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